Visuelle Mehrsprachigkeit in der Metropole Ruhr: Aufbau und Funktionen der Bilddatenbank "Metropolenzeichen"

Sichtbare Mehrsprachigkeit zeigt sich im öffentlichen Raum auf Hinweis-, Informationsund Geschäftsschilden sowie auf Graffiti und Aufklebern und gibt Aufschluss über Migration, Kulturund Konsumtourismus. Das von MERCUR (Mercator Research Center Ruhr) geförderte Projekt „Metropolenzeichen: Visuelle Mehrsprachigkeit in der Metropole Ruhr“ ist eine als Querschnittstudie für die Städte Duisburg, Essen, Bochum und Dortmund angelegte Untersuchung und behandelt die Präsenz sichtbarer Mehrsprachigkeit bezogen auf den öffentlichen Raum der Metropole Ruhr als bundesweit wichtigste Metropole für Arbeitsmigration. Grundlage des Projekts bildet ein Korpus geokodierter Bilddaten, die in einer digitalen Bilddatenbank archiviert und mit einer geographischen Karte verlinkt sind. Die ca. 25.000 Bilder sind formal und inhaltlich erschlossen, d.h. für die weitere Analyse nach verschiedenen Kategorien (Sprache, Diskurstyp, Name, Erscheinungsform u.a.) verschlagwortet. Entsprechend dieser inhaltlichen und formalen Verschlagwortungskriterien können die Bilddaten quantitativ und qualitativ untersucht werden. 1 Visuelle Mehrsprachigkeit in der Metropole Ruhr Der Vortrag stellt das digitale, geokodierte Bilddaten-Korpus „Metropolenzeichen“ vor, das in einer Bilddatenbank archiviert ist und die Basis für das von MERCUR (Mercator Research Center Ruhr) geförderte Forschungsprojekt „Metropolenzeichen: Visuelle Mehrsprachigkeit in der Metropole Ruhr“ bildet. Das von Linguisten, Integrationsforschern und Stadtsoziologen der Universitäten DuisburgEssen und Bochum betriebene Forschungsprojekt beschäftigt sich mit der Präsenz sichtbarer Mehrsprachigkeit im öffentlichen Raum der Metropole Ruhr. Visuelle Mehrsprachigkeit zeigt sich in Form von Informations-, Geschäftsund Straßenschildern, aber auch in Graffitis und transgressiven Aufklebern. Sie steht in engem Zusammenhang mit Migration, Kulturund Konsumtourismus sowie auch mit Regionalisierungstendenzen, d.h. der Inanspruchnahme kleinräumigerer kultureller Identifikationssymbole wie etwa regionalen Varietäten. In einem interdisziplinären und multiperspektiven Zugriff werden stadtsoziologische, sprachwissenschaftliche und integrationstheoretische Aspekte behandelt, d.h. die städteräumliche Verteilung, formale Ausgestaltung, funktionale Bedeutung und gesellschaftliche Bewertung visueller Mehrsprachigkeit behandelt. Die Untersuchung visueller Mehrsprachigkeit stellt ein junges, stark diskutiertes internationales Forschungsfeld dar, das unter dem Etikett der „linguistic landscapes“ firmiert und die Sichtbarkeit, Verteilung und Situierung von geschriebener Sprache im öffentlichen Raum thematisiert. Zentrale Annahme ist, dass öffentlich sichtbare Mehrsprachigkeit relevante Hinweise auf die Kultur des Zusammenlebens in einer mehrsprachigen Gesellschaft liefert (Cenoz/Gorter, 2006). Neuartig ist die systematische Untersuchung einer Me-